Trainer beim FC Burlafingen: Abschiede und alte Hasen
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Wir verabschieden Jürgen Höhn und Michael Mangold und Tassilo Brüchner steht immernoch in der Halle
Die zweite Handball-Männermannschaft des FC Burlafingen ist ihre Trainer Jürgen Höhn und Michael Mangold los. Bei Höhn eigentlich kein großes Wunder, wird er im September doch 74 Jahre alt. Mangold, auch kein Youngster mehr, aber immerhin erst 52, hätte sicher noch ein paar Jährchen weiter machen können, doch er sagt: „Ich war viele Jahre für den Handball da. Jetzt habe ich auch mal andere Prioritäten. Zum Beispiel will ich einmal mehr für die Familie da sein.“ Immerhin war er von 2001 bis 2016 Jugendleiter beim FC Burlafingen und bis jetzt noch Trainer, und das insgesamt 48 Jahre lang. Die 50 will er aber nicht mehr voll machen. Schließlich gibt es beim FCB noch eine richtige, in der Region bestens bekannte Handball-„Institution“: Tassilo Brüchner. Der wird im Dezember 80 und steht, man glaubt es kaum, immer noch in der Halle. Als Trainer eines Mädchenteams. Als Trainer hat er mittlerweile schon 62 Jahre auf dem Buckel. Das muss ihm erst einmal einer nachmachen.
Jürgen Höhn begann in der Jugend des SSV Ulm 1846 mit dem Handballspielen und wurde dann in den Kreis der Aktiven aufgenommen. „1972 habe ich geheiratet und eine kleine Pause eingelegt“, berichtet er. „Dann bin ich zum FC Burlafingen gegangen. Da fragte man mich, ob ich mich nicht bei den Fußballern betätigen möchte. Ich entgegnete, ich wäre bei einer Handball-Männermannschaft dabei, wenn es eine gäbe. 1973 wurde dann eine solche gegründet, während es im Verein Frauenhandball schon länger gab.“ Höhn erzählt, dass dann Zug um Zug mehrere Spieler des SSV 46 nach Burlafingen gekommen seien, „und so gab es ein paar Aufstiege“. Der heute 73-Jährige war als aktiver Spieler dabei, wie er sich erinnert. „Und“, so Höhn weiter, „allmählich wurden auch Jugendmannschaften aufgebaut. Und seit 2020 gibt es eine zweite Männermannschaft.“ Schon als Spieler habe er erst Mädchenteams und später Jungs trainiert. Vorübergehend war er als Trainer einer Männermannschaft in Herbrechtingen und als Frauentrainer in Leipheim tätig. Da er dem FCB aber weiter verbunden war, ist er zu diesem zurückgekehrt. Mit dessen A-Jugend wurde er Meister der Bezirksoberliga Schwaben, mit der B-Jugend Meister der Bezirksübergreifenden Bezirksoberliga. „Und unsere 88er-Mannschaft“, schwärmt Höhn, „die war super. Wir spielten in der württembergischen Landesliga und Michael Mangold war als Spieler dabei.“ Doch nun ist für den Trainer Schluss. „Irgendwann sollte man aufhören“, sagt er. „Der Trainerjob nimmt viel Zeit in Anspruch. Jetzt möchte ich lieber öfter in Ruhe Tennis spielen, aber nur so zum Spaß haben.“
Spaß hat Tassilo Brüchner noch immer beim Handball. „Das ist der schönste Mannschaftssport“, sagt der noch 79-Jährige. Auch deshalb steht er immer noch in der Halle, übt mit „seinen“ Mädchen und coacht sie bei den Spielen. „Ich bin gesund und fühle mich ganz gut“, bekennt Brüchner, der als Zehnjähriger bei der TSG Ulm 1846 das Handballspielen lernte und bereits mit 16 eine Jugendmannschaft trainierte. Eigentlich hatte er seinen Trainerjob beim FCB aufgegeben, als er im April 2019 mit der weiblichen C-Jugend Bezirksmeister geworden war. „Aber im Sommer vergangenen Jahres“, so erinnert sich Brüchner, „wurde ich gefragt, ob ich nicht noch einmal angreifen möchte. Man hätte einen Spezialauftrag für mich. Es gab sowohl bei der C- als auch bei der D-Jugend jeweils 18 Spielerinnen. Der Gedanke war, ein Team mit den etwas Schwächeren von beiden Mannschaften zu bilden. Ich bräuchte nur eine Stunde pro Woche als Trainer einzuspringen. Und das habe ich angenommen. Den Mädchen macht es Spaß und ich bin weiterhin am Ball.“
Natürlich hat sich Tassilo Brüchner mehr Trainingszeit gewünscht, aber in diesen Zeiten ist es schwierig, einen Platz in der Halle zu haben. Seit September 2021 gibt es eine Kooperation zwischen dem FC Burlafingen und den Klassen fünf bis sieben des Pfuhler Gymnasiums, um mehr Mädchen zum Handball zu bringen. Eigentlich wird da immer am Freitagmittag trainiert, „aber jetzt ist die Halle mit Flüchtlingen aus der Ukraine belegt“, erklärt Brüchner, „und so gibt es gerade kein Training. Aber ein paar Gymnasiastinnen sind schon zu uns in den Verein gekommen.“ Tassilo Brüchner ist schon ewig lange Trainer und offensichtlich ist er immer noch ein guter. Abteilungsleiter Anton Glöckler jedenfalls sagt über ihn: „Er ist nach wie vor top. Alle haben eine Wahnsinnsachtung vor ihm. Er hat eine tolle Art und alle Spieler und Spielerinnen haben sich immer gefreut, wenn er sie trainiert hat.“ Brüchner selbst blickt zurück und sagt: „Oft hätte der Tag mehr als 24 Stunden haben dürfen. Aber ich habe das immer alles hinbekommen. Dazu braucht man auch die passende Familie. Meine Frau spielte auch in Burlafingen Handball.“ Selbst spielt Tassilo Brüchner aber nicht mehr. „Ich bin ja ein bisschen verrückt“, so der 79-Jährige, „aber so verrückt auch wieder nicht.“