Am Samstag war Saisonstart im Legoland in Günzburg, auch eine neue Achterbahn nahm den Betrieb auf. Die wildeste Fahrt und eine exzellente Abendunterhaltung war aber andernorts geboten: in der Sporthalle Ulm-Nord, wo sich der SC Lehr 2 und die SG Burlafingen/Ulm 2 ein packendes Derby lieferten. Allein die letzten zwei Minuten boten irre Loopings – und ein Ende, das es in sich hatte.
Die Voraussetzungen waren aus Sicht der Gäste durchwachsen. Mit Spielertrainer Norman Roehl und Florian Ziesel mussten zwei Stabilisatoren kurzfristig absagen. Zudem startete Keeper Oliver Hutter angeschlagen in die Partie. Dass mit Frederick Daus und Manuel Slotta zwei weitere flinke Rückraumspieler ausfielen, stand schon länger fest. Von alledem war in der Anfangsphase aber nicht zu bemerken. Die Burlafinger Abwehr stand sicher, vorn zeigten sich die Spieler von allen Positionen treffsicher. Thorsten Egner und Sebastian Aicham verschafften dem Angriff am Kreis Platz, Cemil Günes traf souverän von der Siebenmeterlinie. Nach einer Viertelstunde nahmen die Gastgeber eine Auszeit – und spielten von da an körperlicher.
Mit der veränderten Abwehr hatten die Burlafinger ihre Probleme, sie gaben das ruhige Angriffsspiel auf und suchten schnelle Abschlüsse. Nicht immer erfolgreich. Lehr setzte auf Konter und drehte das Spiel. Erst dem schnellen Andreas Habiger gelang es, diese Tore durch noch schnellere Rückzüge zu vereiteln. Kurz vor dem Pausenpfiff kassierte Alexander Kienborn nach einem Foul die Rote Karte. Der ausgedünnte Rückraum der Männer 2 hatte nun kaum mehr Möglichkeiten für Ruhepausen. Matthias Schmid und Andreas Madsack, die treffsichersten Schützen des Abends, mussten wie Mittelmann Sebastian Sieber auf die Zähne beißen. Simon Harth, der nach einer Verletzung zurückkehrte, und Außenspieler Ali Aslan halfen aus.
Nach dem Pausenpfiff flog Lehrs Ardit Kurti nach der dritten Zeitstrafe vom Platz, die Männer 2 hatten kurz davor ausgeglichen. Doch Lehr ließ keine Gästeführung zu. Der in dieser Phase treffsichere frühere Burlafinger Julian Seitz holte sogar einen Drei-Tore-Vorsprung für die Gastgeber heraus. Doch die M2 ließen nicht locker. Arthur Schremf zeigte einige gute Paraden und vereitelte freie Würfe, dann kehrte Oliver Hutter zwischen die Pfosten zurück und zeigte sein ganzes Können. Abgezockte Einzelaktionen von Andreas Madsack brachten die SG zurück ins Spiel. In der 51. Minute glückte Sebastian Mayr der erneute Ausgleich. Dann war es vor allem Matthias Schmid, der das Spiel mit drei Treffern in Serie drehte. In der 59. Minute gelang wieder Sebastian Mayr nach einem Durchbruch das Tor zum 25:23 für die SG. Der Sieg schien greifbar.
Doch auch Lehr traf – und setzte auf Manndeckung. Ali Aslan gelang der vermeintliche Siegtreffer, aber kurz vor dem Wurf hatten die Gäste ihre letzte Auszeit genommen. Im zweiten Versuch misslang das Tor, auch nach dem Ausgleich elf Sekunden vor dem Spielende. Stattdessen bekamen die Gastgeber die letzte Chance: Simon Harth hatte eine Sekunde vor dem Abpfiff den Ball weggeschlagen. Das gab die dritte Rote Karte des Abends und einen letzten Strafwurf. Aber da war ja noch Oliver Hutter. Der Altmeister der M2 hielt den Wurf und sicherte seiner Mannschaft einen eminent wichtigen Punkt. Es war ein packender Abend, den die Zuschauerinnen und Zuschauer zu sehen bekamen. Zwei spielerisch clevere Mannschaften, die sich nichts schenkten, ein mitreißender Spielverlauf, Burlafinger Willensstärke und ein faires Ergebnis. Dass der Abend lief, wie er lief, lag auch am guten Schiedsrichter Kevin Kraft, der in den heiklen Phasen die Ruhe zurückbrachte.
Durch das 25:25 ziehen die M2 an der SG Ulm & Wiblingen 2 vorbei. Platz fünf ist außer Reichweite, den sechsten Platz kann sich die Mannschaft selbst sichern. Am letzten Spieltag kommt die TG Bad Waldsee ins Schulzentrum Pfuhl, wo sich die SG Burlafingen/Ulm 2 mit einem Sieg aus der Saison verabschieden will. Und dann? Tja. Ob es zum Klassenerhalt reicht, hängt auch von den Teams in den höheren Ligen ab. Je nachdem, wer absteigt, müssen mehr oder weniger Mannschaften die Kreisliga A nach unten verlassen. Schon jetzt steht fest: Nach der durchwachsenen Hinrunde hat das Team von Trainer Norman Roehl mit sieben Punkten aus sechs Spielen seit dem Jahreswechsel gezeigt, dass es das Zeug für diese Klasse hat.
Es spielten: Hutter, Schremf (Tor); Schmid (7/3), Madsack (6), Günes (4/3), Mayr (3), Aslan (2), Egner, Harth, Kienborn (alle 1), Aicham, Habiger, Sieber.