Mit Auswärtsfahrten zum TSV Bad Saulgau verknüpfen die Männer 2 der SG Burlafingen/Ulm seit Jahren eine Hassliebe. Zu holen war in der Kronriedhalle selten etwas, die Punkte blieben traditionell in dem Kurort. Zur Tradition geworden ist aber auch etwas anderes: Die Anreise mit dem Zug und die Einkehr in der bahnhofsnahen Kneipe Bohnenstengel.

Nur: In einer Saison, in der vieles anders läuft als geplant, bleiben auch solche Traditionen auf der Strecke. Dennoch und trotz des höchst dürftigen Ergebnisses zeigte das Auswärtsspiel gegen Bad Saulgau 2, was in der Mannschaft von Spielertrainer Norman Roehl steckt.

Den ursprünglichen Termin musste das Team aus personellen Gründen absagen. Ein Ersatztermin war aber nicht leicht zu finden. Alle Hinrundenspiele müssen vor dem 17. Dezember stattfinden, so lauteten die Vorgaben. Eine freie Hallenzeit war da nicht mehr zu finden, eine kleine Ausnahme war aber drin: Montagabend, 18. Dezember, 20 Uhr. An eine Hin- und vor allem Rückfahrt mit dem Zug war da nicht zu denken. Die Männer 2 schreckte das nicht - und trotz neuerlicher kurzfristiger Ausfälle reiste ein verhältnismäßig großer Tross durch den oberschwäbischen Nebel.

Das Spiel ist schnell erzählt: Offensiv tat sich die Mannschaft schwer, die Wurfausbeute war phasenweise jämmerlich. Und weil auch die Abwehr erst ab Mitte der zweiten Hälfte etwas mehr Zugriff fand, wuchs der Vorsprung der Gastgeber deutlich stärker als die tatsächliche Überlegenheit. Während vorn freie Würfe vergeben wurden, erzielte der TSV Bad Saulgau nach Gegenstößen und einfachen Offensivaktionen leichte Tore. Zur Halbzeit führten das Heimteam mit 10:3, am Ende standen 30:13 Treffer auf der Anzeigetafel.

Der Tabellenletzte verliert haushoch beim Vorletzten - ist jetzt alles aus bei der SG? Mitnichten. Zum einen, weil das Team trotz aller Widrigkeiten funktioniert, wie die Bereitschaft für das Nachholspiel auswärts am Werktag kurz vor Weihnachten zeigt. Zum anderen, weil die Abstände in der Liga knapp sind, auf Platz drei fehlen nur drei Zähler. Schon vor einem Jahr legten die Männer 2 erst in der Rückrunde richtig los.

Und doch sind die Zeiten anders. Das Personal ist rar, die Herausforderungen sind groß. Groß ist aber auch die Motivation, in den verbleibenden Spielen zu zeigen, was in der Mannschaft steckt.

Die wollte den Ausfall des Bohnenstengel-Besuchs nicht auf sich sitzen lassen. Zwei Tage nach der Auswärtsfahrt traf sich das Team auf dem Ulmer Weihnachtsmarkt und stattete anschließend einer nahegelegenen Kneipe einen Besuch ab. Hier zeigte sich: In manchen Bereichen ist die Leistungsfähigkeit ungebrochen.

Es spielten: Hutter, Schremf (beide Tor); Kienborn (4), Aicham (3), Habiger (2), Günes, Mayr, Sieber, Ziesel (alle 1), Egner, Rauch, Roehl.